AVT Köln

Ca. 1 Millionen Menschen sind in unserem Land von Zwängen betroffen, so dass Zwangsstörungen zu den häufigen psychischen Erkrankungen zählen. Die Betroffenen empfinden ihre Erkrankung als besonders peinlich und befürchten, als „verrückt“ abgestempelt zu werden. Sie versuchen häufig ihr zwanghaftes Verhalten zu verheimlichen und zu vertuschen, so dass eher die psychischen und sozialen Folgen ins Auge fallen, die durch die Zwangserkrankung verursacht werden. Durchschnittlich kommen die Betroffenen erst 7 bis 10 Jahre nach Beginn der Erkrankung in eine zielführende Behandlung. Hinter solch nüchternen Zahlenangaben verbergen sich menschliche Schicksale, in denen Menschen fehldiagnostiziert wurden, als unheilbar erklärt oder mit wenig hilfreichen Ratschlägen abgefertigt wurden. Dabei führen moderne Behandlungsmethoden bei ¾ der Betroffenen zu einer langfristigen und befriedigenden Besserung, wenn es gelingt, eine entsprechende Motivation zur Mitarbeit aufzubauen. Je früher der Behandlungsbeginn, desto besser wird der Behandlungserfolg. Dies nicht zuletzt deshalb, weil die sozialen Folgen des zwanghaften Verhaltens im Verlauf der Erkrankung immer tiefere Spuren in Partnerschaft und Beruf zeichnen und damit die Randbedingungen für einen günstigen Therapieverlauf zunehmend verschlechtern.

Neben den Merkmalen von Zwangshandlungen und Zwangsgedanken wird in dem Seminar aus diagnostischer Sicht zunächst der Frage nachgegangen, wie Zwangsstörungen sich von anderen psychischen Störungen sowie von Zwangs-Spektrums-Störungen abgrenzen lassen sowie aktuelle klinisch-psychologische Ansätze zur Erklärung von Zwangsstörungen erarbeitet. Im Fokus des Seminars stehen bewährte und wirksame Methoden zur Behandlung von Zwangshandlungen und Zwangsgedanken, die praxisorientiert dargestellt werden. Hierbei können eigene Erfahrungen in der Behandlung von Zwangspatienten eingebracht und zentrale Behandlungselemente eingeübt werden. Neben dem Aspekt der Vorbereitung der Behandlung und der Motivierung von Betroffenen geht es um zentrale Merkmale der konkreten Therapie, nämlich um Exposition und Reaktionsverhinderung sowie kognitive Therapie.