Dipl.-Psych. Evelyn Happe



Supervision: Einzel und Gruppe | Selbsterfahrung: Einzel und Gruppe

Supervisionsstunden finden bei mir in meinen Praxisräumen in Schloss Lüntenbeck in Wuppertal statt. Die Praxisräume habe ich so ausgesucht und gestaltet, dass ich mich selbst dort wohlfühle – da ich für meine Klienten nur hilfreich sein kann, wenn ich selbst in einem guten Zustand bin, empfinde ich die „moralische“ Verpflichtung, es mir gut gehen zu lassen.

Das gesamte Ambiente im Schlösschen wirkt sich auch auf die Klienten sehr entspannend, beruhigend und anregend aus, was die therapeutische Arbeit sehr unterstützt.


Als ich dort 2004 begonnen habe, habe ich als Therapeutin zunächst alleine gearbeitet. Seit damals bis heute schätze ich aber die Zusammenarbeit Tür an Tor mit einer Ostheopathin, einer Ärztin und einem Yoga-Institut, neben einem Restaurant und einem Künstler und anderen freundlichen kleinen Unternehmen. Seit einigen Jahren genieße ich dort den kollegialen Austausch mit anderen Psychologen. Insbesondere durch die Zusammenarbeit mit Ausbildungsteilnehmern der AVT lasse ich mich gerne inspirieren und habe den Eindruck, in einem lebendigen therapeutischen Entwicklungsprozess zu bleiben. Inzwischen arbeiten dort auch zwei approbierte ehemalige AVT-ler, was zusätzlich zu einer entspannten kollegialen Atmosphäre beiträgt.

Therapeutische Grundhaltungen


Für die Therapie und für die Supervision gelten nach meiner Erfahrung dieselben therapeutischen Grundhaltungen (s. auch https://www.evelyn-happe.de/Therapeutische Haltungen).

Dabei leiten mich folgende generelle Fragen:

- Wodurch wird Psychotherapie wirksam und effektiv?

- Welche besonderen Strukturen, Wertvorstellungen und Ressourcen zeichnen den Klienten individuell aus?

- Wie können diese im Therapieprozess nutzbar gemacht werden für die Wünsche und Ziele des Klienten?

- Wie können insbesondere traumatisierte Klienten wieder Vertrauen und Zuversicht in sich und ihre Umwelt aufbauen?


In meiner eigenen Arbeit hat sich für mich bestätigt, dass die wesentlichen Therapiefortschritte durch wenige Prinzipien für die Klienten erreicht werden:

Zuversicht im Sinne verbesserter Selbstwirksamkeitserwartung zu gewinnen

Aufmerksamkeit auf die persönlichen Wertvorstellungen, Potentiale und Ressourcen zu lenken

die Konfrontation mit den persönlich bedeutsamen positiven wie negativen Emotionen zuzulassen und ihnen Raum zu geben

üben, Distanz zu sich selbst aufzubauen und

mit liebevoll wertschätzendem Blick die Kommunikation mit sich selbst bewusst zu gestalten und so

den biographischen „roten Faden“ (wieder) zu finden und zu bejahen


Für die Umsetzung nutze ich vorrangig Methoden und Interventionen aus der Systemischen Therapie und der ACT-Therapie, die die VT aus meiner Sicht sehr gut ergänzen, außerdem Methoden der Ego-State-Therapie und des EMDR.


Eigener therapeutischer Zugang, Werdegang

In der Zeit meiner eigenen Ausbildung in Verhaltenstherapie herrschte noch die Überzeugung vor, die „richtige“ Diagnose bestimme die „richtige“ Therapie. Dies konnte ich damals schon nicht annehmen, setzt es doch ein Modell des Menschen voraus, das bedeutet, man könne den Menschen jederzeit so konditionieren, dass er endlich „richtig“ funktioniert. Außerdem impliziert diese Haltung natürlich auch, dass der Therapeut derjenige sei, der weiß, was „das Richtige“ für den Klienten ist. Die Vorstellung, dass ich das dann ja wissen und vermitteln müsse, also das, was für ihn „richtig“ wäre, war mir sehr unbehaglich.

So habe ich Therapieansätze gesucht, die die Komplexität des Menschen berücksichtigen und die bewusst und explizit mit einbeziehen, dass jeder Mensch auf Grund seiner individuellen Lebens- und Lerngeschichte anders „tickt“, also autonom und nicht vorhersehbar reagiert, seine eigene Wahrheit und Wirklichkeit beansprucht.

Hierfür boten und bieten sich systemische und hypnotherapeutische Therapiemodelle besonders an. Stimmig ist für mich bei diesen insbesondere die Einstellung, dass ich als Therapeutin nur Einfluss auf den Umgang des Klienten in Beziehung zu seinen Problemen nehmen kann, nicht aber stellvertretend seine Probleme „weg therapieren“ kann oder brauche. Dieser Grundgedanke ist auch ein wesentlicher Inhalt in meinem Seminar bei der AVT zur systemischen Therapie.

In der Beschäftigung mit diesen Ansätzen und mit modernen Therapieansätzen lernte ich, wie es gelingt, durch wertschätzende Beziehungsgestaltung und Gesprächsführung auf „Augenhöhe“ den therapeutischen Prozess so nutzbar zu machen, dass die individuellen Ziele der Klienten (bestimmt durch seine Wertvorstellungen und Bedürfnisse) sehr präzise heraus gedrechselt, greifbar und erreichbar werden.


In den letzten Jahren habe ich mich intensiver mit therapeutischen Ansätzen beschäftigt, die insbesondere für traumatisierte Klienten hilfreich sind. Die Ego-State-Therapie ist aus meiner Sicht ein therapeutisches Modell, das hervorragend für Klienten mit stark ausgeprägten inneren Ambivalenzen geeignet ist – was bei traumatisierten Klienten fast immer der Fall ist. Es ermöglicht das individualisierte, Emotionen fokussierte Arbeiten bei gleichzeitigem Erleben von Sicherheit und Kontrolle im Therapieraum.


Durch Rückmeldungen und Gespräche mit Kollegen und Kolleginnen der AVT in Seminaren und Supervisionen erfahre ich, dass die AVT sehr integrativ mit den unterschiedlichen Therapieansätzen umgeht. Es freut mich sehr mitzubekommen, wie engagiert, neugierig und offen Auszubildende die Ausbildung bei der AVT für sich nutzen. Auf dem Hintergrund meiner eigenen Erfahrung, wie wichtig die Passgenauigkeit zwischen meiner eigenen therapeutischen Persönlichkeit und der der Klienten ist, ist es mir ein großes Anliegen mich in den Supervisionsstunden auf die Bedürfnisse, Prägungen und Fähigkeiten meiner zukünftigen Therapeutenkollegen und -kolleginnen einzustellen. Also, was brauchen und was wollen Sie als TherapeutIn im Kontakt, in Ihrer Arbeit mit Ihren Klienten?


Für weitere Fragen bin ich jederzeit offen und freue mich, wenn Sie mich ansprechen.

Grundhaltungen und Konzept zur Gestaltung meiner Selbsterfahrungs-Gruppen

Die Arbeit mit SE-Gruppen erlebe ich als spannend und herausfordernd. Sie ist für mich auch ein Quell eigener, nie endender Selbsterfahrung.

SE-Gruppen leite ich in Kooperation mit meinem Kollegen Philipp Rottmann, der zur Zeit in meiner Lehrpraxis die praktische Ausbildung absolviert. Unsere unterschiedlichen Sicht- und Wahrnehmungsmöglichkeiten schätze ich als zusätzlichen Gewinn für die Gruppe und für mich selbst.


Insgesamt möchten wir eine Haltung von Eigenverantwortung der Teilnehmer in Hinblick auf die Intensität der eigenen Selbsterfahrung fördern. Eine hohe Intensität ist grundsätzlich wünschenswert und birgt immense Chancen zur Weiterentwicklung. Jeder sollte aber selbst entscheiden, wie stark er sich in den Übungen einbringen möchte, und diesen Prozess variabel und persönlich abstimmen.


Zusätzlich zur Eigenverantwortung der Teilnehmer ist uns der achtsame und wertschätzende Umgang miteinander sehr wichtig. Wir motivieren zu offenem und authentischem Feedback, um eine Vielfalt und auch Fülle an unterschiedlichen Wahrnehmungen herzustellen und möglichst viele wertvolle Informationen für jeden Einzelnen gewinnen zu können. Wir selbst verstehen uns als Prozessbegleiter für die Gesamtgruppe, für Kleingruppenarbeit und für jeden Einzelnen.

Unsere inhaltlichen Angebote sind geprägt von systemischen, verhaltenstherapeutischen und hypnotherapeutischen Konzepten, insbesondere von stark Emotions- und Erlebens-orientierten Übungen, die möglichst auch mit körperlicher Aktivierung einhergehen.


Inhaltlich-strukturell bildet der Grundgedanke von Bernd Ubben den roten Faden: Es sollen zwei Prozesse miteinander verwirkt werden - die biografisch geprägte Berufung der Teilnehmer im Sinne ihrer Ressourcen und persönlichen Entwicklungsaufgaben insgesamt und die Etablierung der therapeutischen Kompetenzen. Dabei streben wir an, keine idealen, aber originale Therapeuten zu fördern, also solche, die sich ihrer selbst und ihrer Entwicklungsaufgaben sehr bewusst sind und ihre Ressourcen und persönlichen Bewältigungserfahrungen in der therapeutischen Arbeit zukünftig effektiv nutzen können.


Um zu verdeutlichen, was methodisch konkret gemeint ist, skizziere ich eine Kernübung, die wir die „Rote-Knöpfe-Übung der Selbsterfahrung“ genannt haben:

Die Teilnehmer fokussieren sich im Rollenspiel in eine Therapiesituation, die sie selbst sehr schwierig oder sogar aversiv erlebt haben. Die dort erlebten starken Affekte werden als Körper- und Emotionsanker („rote Knöpfe“) genutzt. Die Protagonisten bewegen sich im Raum auf einem imaginierten Zeitstrahl rückwärts in ihre Vergangenheit. Der Emotionsanker wird genutzt, um biografisch relevante Situationen aufzuspüren, die mit diesem Affekt in engem Zusammenhang stehen. Die Situation, häufig eine lebensgeschichtlich sehr frühe Situation, die die stärksten negativen Affekte birgt, wird fokussiert und ansatzweise nacherlebt. Der Protagonist verlässt dann seine Rolle und wechselt in die Rolle eines für ihn geeigneten kompetenten Beraters. Er fokussiert die Ressourcen, die die meist kindliche Person zu diesem Zeitpunkt dringend braucht, um sich gut weiterentwickeln zu können. In einem imaginativen Prozess bekommt das Kind jetzt die Zuwendung, die es damals in der Vergangenheit gebraucht hätte.


Der Effekt dieser Rote-Knöpfe-Übung: Es kommt zu einer tiefgreifenden Validierung des Erlebens, der verletzten Grundbedürfnisse und Selbstanteile sowie zu einer Neubewertung von negativen Grundüberzeugungen. Der Teilnehmer gewinnt hierbei die Möglichkeit, sehr bewusst und selbstverantwortlich mit für ihn vormals aversiv erlebten Klienten oder aversiv erlebten Therapiesituationen umzugehen.


Zum Ablauf der Selbsterfahrung

An den ersten Wochenenden steht die Entwicklung einer tragfähigen Gruppenkohäsion im Vordergrund. Übergreifende gemeinsame Themen, wie z. B. „meine Rolle im Kliniksetting“, eignen sich hierfür besonders. Außerdem werden zunächst spielerisch lebensgeschichtlich bedeutsame Ressourcen in der Großgruppe gezeigt. So gibt es an jedem Wochenende eine Ressourcenstunde, in der persönliche Dinge gezeigt und dargestellt werden. Ziel ist es, dass sich die Teilnehmer im Feedback der Anderen austauschen, intensiv wahrnehmen und sich in der Großgruppe sicher fühlen.

Im Mittelteil der SE stehen die biografische Entwicklung, die potenziellen Hindernisse sowie die persönlichen und therapeutischen Entwicklungsaufgaben - wie schon oben skizziert.

Im letzten Teil der SE wird die zukünftige therapeutische und persönliche Identität mit narrativen Methoden gefestigt und neu Entwickeltes integriert. Die Teilnehmer erarbeiten außerdem einen übergreifenden Sinn-Satz, der auf ihren übergeordneten Wert-Haltungen basiert, und schreiben ihre persönliche Geschichte als Bewältigungsgeschichte in einer Art Märchen oder Fantasiegeschichte auf.


Zum Setting

Die Gruppen bestehen i. d. R. aus 12 Teilnehmern. Die Selbsterfahrung führen wir in Schloss Lüntenbeck in Wuppertal durch. Das Gelände und die Räumlichkeiten eignen sich ideal für eine Selbsterfahrungsgruppe, da hier zum Einen eine behagliche Atmosphäre der Geborgenheit herrscht und sich außerdem entspannt Abstand vom alltäglichen Ausbildungsstress gewinnen lässt. So fällt es leichter, sich für neue Eindrücken und für die Gruppe zu öffnen und eine selbstreflektierende Perspektive einzunehmen.


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