
Dipl.-Psych. Thomas Richter

Supervision: Einzel und Gruppe | Selbsterfahrung: Einzel und Gruppe
In den 15 Jahren meiner bisherigen Supervisionstätigkeit hat sich ein Vorgehen entwickelt, in dem ich mich zunächst in erster Linie offen am Bedarf der Supervisanden orientiere, so dass sowohl Fragen zur therapeutischen Beziehung, zum methodischen Vorgehen, zur Diagnostik und zur Therapieprozessgestaltung wie auch formale Fragen abwechselnd eine Rolle spielen können.
Hier versuche ich meine eigene Erfahrung einzubringen. Auch hat es sich bewährt, dass Kollegen, die in meiner Lehrpraxis arbeiten, Supervision bei mir nehmen, da ich über die Vorgespräche alle Patienten persönlich kenne und die aufkommenden Fragen und Probleme mit meinem persönlichen Eindruck vom Patienten abgleichen kann.
Um direkte Rückmeldungen zum Therapeutenverhalten geben zu können, finde ich Sprach- oder Videoaufzeichnungen sehr günstig. Einzelne Therapieabschnitte können auch über Rollenspiele bearbeitet werden. Gelegentlich gibt es leichte Überschneidungen mit Selbsterfahrungsprozessen, insbesondere wenn Schemata von Supervisanden erkennbar den Therapieprozess beeinflussen. Im Vordergrund steht immer die Unterstützung der Supervisanden in ihrer Entwicklung als Therapeut.
In der Gruppensupervision werden auch die Erfahrungen, Kenntnisse und Eindrücke der Gruppenteilnehmer genutzt, um Perspektivwechsel, Reflexions- und Wahrnehmungsprozesse, sowie Problemlösungsversuche zu ermöglichen.
Seit vielen Jahren führe ich Selbsterfahrungskurse für Ausbildungsteilnehmer durch und habe eine Haltung und ein Vorgehen entwickelt, in dem ich eine differenziertere Wahrnehmung eigener Verhaltensweisen und innerer Prozesse in der Therapie, eine selbstkritische Reflexion eigener Anteile insbesondere in der Beziehung zum Patienten und eine Erweiterung der eigenen Handlungsmöglichkeiten zu fördern versuche. Dies schließt eine Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie, eine Selbsterfahrung mit Methoden der Verhaltenstherapie inklusive Versuchen der Selbstmodifikation in einzelnen Bereichen und eine Selbsterfahrung in der Rolle als Patient in gemeinsamen Problemlösungsprozessen ein. Die Einstellung, dass wir als Therapeuten auch selbst unserer „eigenes Werkzeug“ sind und unsere persönlichen Regungen wahrnehmen und sinnvoll in den Therapieverlauf einbringen sollten, zudem nicht über „blinde Flecken“ oder unreflektierte Motive ungewollt auch schädigend wirken dürfen, sollte mittels Selbsterfahrung zu einem persönlichen und professionellen Entwicklungs- und Wachstumsprozess der Therapeutenpersönlichkeit beitragen.
In meinen Selbsterfahrungskursen versuche ich diesen Zielen näher zu kommen über verschiedene Methoden aus der Encounter-Bewegung, der Gruppentherapie und der Schematherapie, es werden auch Achtsamkeits- und imaginative Verfahren genutzt in der Anwendung auf die eigene Person. VT-spezifisch wird die Selbsterfahrung durch Selbstmodifikationsanteile und die Anwendung von VT-Methoden auf die eigene Person. Ein daraus zusammengesetztes Programm wird üblicherweise von mir vorgegeben, ist aber auch offen für Anregungen aus dem Teilnehmerkreis.
Bei aller notwendigen Ernsthaftigkeit in der Auseinandersetzung mit sich selbst in Therapie und sonstigem Leben soll Selbsterfahrung auch Spaß machen, was in der Regel nicht zu kurz kommt, so dass ich meist auch selbst Spaß an der Selbsterfahrung habe.