AVT Köln

1. Theoretische Grundlagen von Psychotraumastörungen

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Teil 1 Im ersten Block beschäftigen wir uns mit der Diagnostik und Befunderhebung, der Störungs- und Behandlungsmodelle sowie der Therapieplanung mit Überblick über die Behandlungsverfahren. Vorgestellt werden die spezifischen Symptome, Diagnosekriterien und Verlaufsmodelle psychischer Traumatisierung, die Diagnosen nach ICD-11 sowie komorbide Störungen. Anhand von Kasuistiken werden traumaspezifische Befunderhebung, Testdiagnostik und Verhaltensanalyse dargestellt und in Kleingruppen erarbeitet. Das dreiphasige Behandlungskonzept der Traumatherapie – Stabilisierung / Traumakonfrontation / Trauma-synthese – wird mit seinen Konsequenzen für die Therapieplanung erläutert. Die TeilnehmerInnen sollen einen Eindruck von der Vielfältigkeit der therapeutischen Methoden in der Traumabehandlung bekommen und neugierig werden auf all das, was sie in den kommenden Seminaren lernen können.

Teil 2 Die Geschichte der Psychotraumatologie polarisiert die Forscher in einem Spannungsfeld von engagierter Suche nach wissenschaftlichen Erklärungen und Theorien über das Seelische angesichts der psychischen Folgen von Gewalt einerseits und der Verleugnung gerade dieser Phänomene andererseits. Sie ist von Beginn an verknüpft mit der Frage, ob seelisches Leiden gesellschaftlich anerkannt und entschädigt werden darf.

Auch die Epidemiologie soll nicht zu kurz kommen, doch dann geht es vor allem darum, was in Kopf und Körper passiert: Neurophysiologie und Neurobiologie des Psychotraumas, Stressphysiologie und spezifisches Traumagedächtnis, positive und negative dissoziative Symptomatik sowie die Pharmakotherapie.

Abschließend wird thematisiert, was die Gesellschaft in Deutschland heute für die Opfer tut, Kenntnisse über das Opferschutzgesetz sowie über Versorgungs- und Leistungsträger werden vermittelt.

Zusatztermin Teil 2:  // 10.12.2023 // 10 – 18 Uhr // 8 UE

 

2. Techniken zur Ressourcenaktivierung und zur Förderung der Affektregulation

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Grundvoraussetzungen für jede Bearbeitung von traumatischen Erinnerungen sind die hinreichende physiologische und emotionale Stabilisierung, die Resilienzstärkung seitens der PatientInnen und die Psychohygiene seitens der TherapeutInnen. Resilienz gilt als psychische Widerstandskraft des Menschen im Umgang mit Krisen und Belastungen. Daher geht es in diesem Modul darum, wie PatientInnen lernen können, mit sich selbst in krisenhaften Zuständen umzugehen, sich zu beruhigen und ihre überflutenden Affekte zu regulieren sowie Distanz zu ihnen herzustellen und psychische Ressourcen zu aktivieren. Hierzu werden kognitiv-verhaltenstherapeutische, imaginative und hypnotherapeutische Techniken vorgestellt und in Kleingruppen anhand von Übungsskripten eingeübt. Ressourcenaufbau, die Arbeit mit dem inneren Kind und die Installation innerer Helfer sowie deren Verankerung werden vermittelt und erprobt. Darüber hinaus lernen die TherapeutInnen den kompetenten Umgang mit dissoziativen Zuständen, die während der therapeutischen Arbeit bei den PatientInnen auftreten können.

02. / 03.12.2023 // je 10 – 18 Uhr // 16 UE

 

3. Traumafokussierte Behandlung von PTBS

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In diesem Modul geht es um die Arbeit an und mit traumatischen Erinnerungen sowohl von Typ 1- als auch von Typ 2-Traumatisierungen nach dem phasenorientierten Behandlungsmodell von Pierre Janet (1907). Es wird ein Überblick über die verschiedenen evidenzbasierten traumafokussierten Konfrontationsmethoden gegeben. Davon werden die prolongierte Exposition nach Foa und die kognitiv-behaviorale Traumakonfrontation in sensu und in imago nach Boos, Ehlers & Clark detailliert anhand videounterstützter Falldarstellungen vermittelt. Es wird die traumaspezifische Behandlung der traumatischen Erinnerung auf drei Zeitebenen dargestellt. Die kognitiv-behaviorale Traumakonfrontation wird in supervidierten Kleingruppen in Form von Selbsterfahrung praktisch geübt, wobei vorab in der Kleingruppe mithilfe von Floatbacktechniken jeder seine eigene zu bearbeitende emotional belastende Erinnerung auswählt. Darüber hinaus werden Wege der Traumasynthese und Rehabilitation der Persönlichkeit skizziert.

03.02.2024 // 10 – 18 Uhr // 8 UE

 

4. Behandlung komplexer Traumafolgestörungen

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In diesem Modul geht es um die Behandlung von Komplexer PTBS (ICD 11) und den komorbiden Traumafolgestörungen insbesondere mit persönlichkeitsprägender Symptomatik. Der konfrontativen Bearbeitung der traumatischen Erinnerungen werden Methoden zur Verbesserung der Emotionsregulation und Strategien zur Veränderung maladaptiver Schemata unter Einsatz von Ego-State Arbeit vorgeschaltet. Als evidenzbasierte Bearbeitungsmethoden werden Vorgehensweisen vermittelt, welche die Arbeit auf der „inneren Bühne“ mit den Persönlichkeitsanteilen bzw. Ego-States und deren Handhabung beinhalten. Anhand von Live-Demos und Falldarstellungen werden das Imagery Rescripting (ImRs) und die Beobachtertechnik nach Luise Reddemann in supervidierten Kleingruppen als Selbsterfahrung praktisch erprobt.

Darüber hinaus werden für die Phase der Traumasynthese und Rehabilitation der Persönlichkeit, Metaphern und Rituale für das Betrauern, für die Wut und den Abschied von Verlorenem und nie Gehabtem, für Verständnis und Trost für das verletzte innere Kind, skizziert.

19. / 20.04.2024 // je 10 – 18 Uhr // 16 UE

 

5. Behandlung von Akuttrauma

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Unfälle, Überfälle oder Katastrophen können heftige psychische Reaktionen auslösen. Opfer werden nicht nur die unmittelbar Betroffenen, sondern auch Helfer oder Zeugen.

Die Reaktionen auf ein Ereignis können sich von dem Bild der Posttraumatischen Belastungsstörung unterscheiden. Phänomenologie, Phasenverlauf und Diagnostik werden ebenso dargestellt wie sinnvolle Interventionstechniken. Frühzeitige Interventionen können schwerwiegende Folgen verhindern, doch nicht jedes Angebot ist hilfreich. Im Vordergrund steht die Unterstützung der natürlichen Verarbeitungsprozesse und die Adaption traumakonfrontierender Verfahren. Hier kommen die KVT-Ansätze genauso zur Anwendung wie unterschiedliche Varianten des EMDR-Ansatzes – als Einzel- wie auch als Gruppenintervention. Die Gegebenheiten in der Einzelpraxis werden erörtert und die Merkmale von Großschadenslagen herausgearbeitet. Die relevanten gesetzlichen Grundlagen und die Besonderheiten des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahrens finden gleichermaßen Berücksichtigung.

Nach der Live-Demo eines Einzel-Erstgesprächs nach akuter Traumatisierung wird das individuelle Akut-Stress-Protokoll von I. Jarero in Kleingruppen trainiert.

15.06.2024 // je 10 – 18 Uhr // 8 UE

 

6. Interkulturelle Kompetenzen

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Die aktuelle psychotherapeutische Versorgungssituation von Menschen mit Migrationshintergrund weist in Deutschland Defizite auf. Wichtige Gründe hierfür sind häufig unzureichende Kenntnisse über die kulturellen Besonderheiten der PatientInnen und deren Auswirkungen auf das Krankheitserleben und auf die Krankheitsbewältigung. Das führt dazu, dass MigrantInnen als „schwer therapierbar“ abgestempelt werden. Die kultursensible Anpassung des Therapieprozesses ist eine notwendige Voraussetzung, um Unsicherheiten und Missverständnisse in der Traumabehandlung zu minimieren und die Therapie zu optimieren.

Der Fokus des Seminars liegt auf der Verbesserung der interkulturellen psychotherapeutischen Kompetenz in der Behandlung traumatisierter MigrantInnen.

Neben theoretischen Modellen, die den Zusammenhang zwischen Migration und psychischen Krankheiten konzeptualisieren, werden kulturspezifische Aspekte des Erlebens und Verhaltens von PatientInnen mit Migrationshintergrund sowie der Einfluss ihres rechtlichen Status vorgestellt und die notwendigen Modifikationen des psychotherapeutischen Prozesses erarbeitet. Unter anderem werden einzelne Therapiephasen wie Anamnese mit Differenzieren von Prämigrationserfahrungen und Postmigrationsstressoren, Psychoedukation, Diagnostik, Therapieplanung, traumaspezifische Therapiemethoden, Therapieabschluss sowie Therapiemotivation und Beziehungsgestaltung anhand von Fallbeispielen und praktischen Übungen vorgestellt und trainiert.

Die Möglichkeit von „dolmetschergestützter“ Therapie wird kurz skizziert.

21.09.2024 // Zusatztermin: 01.11.2024 // 10 – 18 Uhr // 8 UE

 

7. Psychohygiene und Selbsterfahrung

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Wie können wir als PsychotherapeutInnen Menschen, die sehr großem Stress und Traumatisierungen ausgesetzt waren und/oder sind, professionell und heilsam begleiten, ohne dabei unsere Begeisterung zu verlieren, ohne Burnout zu erleiden und zynisch zu werden oder sogar größeren Schaden zu nehmen? Wie können wir eigene Erfahrungen mit traumatischen Erlebnissen reflektieren und bearbeiten, welche Möglichkeiten haben wir, belastende therapeutische Begegnungen und Situationen zu neutralisieren und im günstigsten Fall für den Therapieprozess zu nutzen? In diesem Modul wird mittels verschiedener ressourcenorientierter Techniken (Ressourcenbogen, Rollenspiele, Skulpturtechniken, Absorptionstechniken, Zapchen) sowohl die Auseinandersetzung mit Eigenem ermöglicht, als auch der psychohygienische Umgang mit schwierigen therapeutischen Situationen und der eigenen Therapeutenpersönlichkeit vermittelt. Und weil eine gute Art, der Verletzung die Macht zu nehmen, der Einsatz von Humor und Freude ist, werden die beiden nicht zu kurz kommen.

08.11.2024 // Zusatztermin: 22.11.2024 // 10 – 18 Uhr // 8 UE

 

8. Vertiefungsmodul Dissoziative Störungen

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Wenn keine kohärente Identität entstehen kann, weil ein misshandeltes Kind kein konstantes Gegenüber hat und weil es von Zustand zu Zustand „gerät“, dann wird das Leben angstvoll und mühsam. Wie können wir Menschen mit ausgeprägten Ego-States oder sogar einer dissoziativen Identitätsspaltung erkennen und ihnen helfen?

Der Workshop gibt eine Einführung in die Differentialdiagnostik und Behandlungsbesonderheiten bei Komplexer PTBS und/oder dissoziativer Identitätsstörung. Anhand von Live-Demos und Falldarstellungen werden die Behandlungsplanung und die Prozesstechniken bei komplexen dissoziativen Störungen vorgestellt sowie Elemente daraus in Kleingruppen eingeübt.

25. / 26.01.2025 // je 10 – 18 Uhr // 16 UE

 

9. Supervision 20 UE

 

10. Traumabearbeitung mit EMDR

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Laut Leitlinien der WHO sind EMDR und traumaspezifische KVT die Methoden der Wahl für die Behandlung der PTBS. Im Oktober 2014 wurde EMDR in die Psychotherapierichtlinien aufgenommen.

Die Termineinsicht und Buchung der EMDR-Kurse erfolgen am EMDR-Institut Deutschland: www.emdr.de

EMDR Fortbildung Teil 1 // 25 UE
EMDR Fortbildung Teil 2 // 25 UE

 

DozentInnen